• Ist die äußerste Schutzschicht auf der Epidermis
  • Bestandteile: Hornzellen, hauteigene Lipide bzw. intrazelluläre Lipidschicht
  • Schutz nach innen vor UV-Strahlen, Bakterien, chemischen Substanzen etc.
  • Verhinderung von Feuchtigkeitsverlusten nach außen
  • Schädigung kann zu trockener Haut, Juckreiz und Entzündungen führen
  • Beeinträchtigung durch zu intensive Hautpflege mit aggressiven Reinigungsmitteln
  • Bewahrung durch milde Reinigungsprodukte und einen gesunden Lebensstil

Was ist die Hautbarriere?

Die Hautbarriere (Stratum corneum) präsentiert sich als relativ kompakte Schutzschicht auf der äußersten Hautschicht (Epidermis). Unter anderem schützt sie die Haut vor dem Eindringen schädlicher Stoffe, gleichzeitig sorgt sie dafür, dass Feuchtigkeit nicht unkontrolliert verlorengeht. Ist die Hautbarriere gestört, können trockene Haut, Juckreiz und sogar Hautentzündungen entstehen.

Wie ist die Hautbarriere aufgebaut?

Der Aufbau der Hautbarriere ist überaus bemerkenswert, da ein großer Teil von ihr aus biologischer Sicht als totes Material gewertet werden kann. Den Hauptbestandteil der Hautbarriere bilden nämlich abgestorbene Hornzellen (Corneozyten), die wie die Ziegelsteine in einer Mauer angeordnet sind. Zwischen ihnen befindet sich eine intrazelluläre Lipidschicht, welche die Hornzellen wie Mörtel zusammenhält. Die Lipidschicht sorgt nicht nur dafür, dass in der Barriere keine Lücken entstehen – sie dichtet das Mauerwerk unserer Haut auch gegen äußere Einflüsse ab. Sie besteht aus mehreren Bausteinen:

  • Ceramide
  • Cholesterol
  • Fettsäuren

Die besondere Struktur der Hautbarriere

Damit die Haut optimal geschützt wird, ist vor allem die Lipidschicht im Inneren der Hautschutzbarriere essenziell. Diese verfügt über einen besonderen Aufbau sowie einige Besonderheiten, die sich bei elektronenmikroskopischen Untersuchungen zeigen (1):

  • Intrazelluläre Lipide sind in Doppelschichten (Bilayern) angeordnet.
  • Langkettige Haken-Strukturen durchdringen die verschiedenen Schichten und sorgen dadurch für eine stabile Verbindung.
  • Zwischen den Zellen existieren punktförmige Verbindungen (Corneodesmosomen), die wie Nieten fungieren.
  • Zwischen der lebenden und der toten Hautschicht befindet sich eine weitere Barrierestruktur, mit separaten Schlussleisten (Tight Junctions), die als eine Art Filter dient.

Der Säureschutzmantel der Haut

Überzogen ist die Hautbarriere mit einem sogenannten Säureschutzmantel: Diese aus Wasser und Fett bestehende Schicht schützt die Haut mit ihrem sauren Milieu vor krankheitserregenden Mikroorganismen.

Welche Rolle spielt die Hautbarriere für unsere Gesundheit?

Eine intakte Hautbarriere erfüllt für unsere Haut gleich mehrere essenzielle Aufgaben nach innen und nach außen. Sie sind von entscheidender Bedeutung für einen gesunden menschlichen Organismus.

Barriere gegen äußere Einflüsse

Die natürliche Hautbarriere auf der äußersten Oberfläche unserer Haut dient vor allem dem Schutz des Körpers gegen äußere Einflüsse. Sie schützt vor:

  • Hitze und Kälte,
  • UV-Strahlung,
  • Schadstoffen,
  • pathogenen Bakterien
  • und anderen schädliche Stoffe.

Auch mechanische Belastungen für unsere Haut – wie zum Beispiel Stöße oder Kratzer – werden immer zuerst von der Hautbarriere abgefangen.

Durchlässigkeit für Wirkstoffe

Die undurchlässige Hautbarriere ist in vielen Fällen Fluch und Segen zugleich. Weil sie sich von außen so schwer durchdringen lässt, können viele Arzneistoffe nicht einfach dermal, also auf die Haut aufgetragen bzw. über die Haut aufgenommen werden. Das gilt auch für viele kosmetische Wirkstoffe – damit Cremes, Lotionen und Co. tatsächlich tief in die Haut eindringen können, müssen sie über eine ganz spezielle Struktur verfügen.

Barriere nach innen

Den Schutzschild auf der obersten Hautschicht benötigen wir nicht nur, um schädliche Einflüsse von außen abzuwehren – er bewahrt die Haut auch vor dem Verlust wichtiger Inhaltsstoffe. So sorgt die äußerste Sicht auf der Epidermis dafür, dass Feuchtigkeit und andere kleine Moleküle aus dem Inneren der Haut nicht ungewollt nach außen dringen.

Was passiert, wenn die Hautbarriere beschädigt wird?

Eine gestörte Hautbarriere kann viele Folgen nach sich ziehen. So ist eine beschädigte Hautbarriere dafür verantwortlich, dass Schadstoffe von außen ungefiltert in die Haut eindringen können. Gleichzeitig werden große Feuchtigkeitsverluste begünstigt, weil das Wasser durch die Epidermis ungehindert nach außen treten kann. Auf lange Sicht kann das zu verschiedenen unangenehmen Symptomen führen:

  • trockene, raue Haut
  • Spannungsgefühle
  • Juckreiz
  • Rötungen
  • Entzündungen

Je stärker die Barriere der Haut angegriffen ist, umso intensiver sollte man sich um Regenerationsmaßnahmen bemühen. Die Hautbarriere aufzubauen ist mit den richtigen Produkten möglich – teilweise sogar, wenn chronische Funktionsstörungen wie etwa bei einer Neurodermitis vorliegen. Davon unabhängig ist es grundsätzlich empfehlenswert, die Hautbarriere zu stärken. Schließlich lassen sich Beschädigungen der Haut dadurch von vornherein verhindern.

Welchen Einfluss haben Reinigung, Pflege, Ernährung und Lebenswandel auf die Hautbarriere?

Die Hautbarriere ist ein überaus stabiles Gebilde, das enormen Beanspruchungen standhalten kann. Nichtsdestotrotz kennt auch die Widerstandsfähigkeit der äußersten Schicht der Haut Grenzen. Wann die Belastbarkeit der Schutzbarriere überschritten wird, haben wir zumindest in Teilen selbst in der Hand.

Reinigung

Starke Reinigungsmittel sollen die Haut von überschüssigem Fett und Schmutz befreien. Sind die Produkte zu aggressiv, waschen sie die hauteigenen Lipide des Stratum corneums jedoch gleich mit ab. Die Folge: Unsere Haut verliert eine wichtige Schutzfunktion, die erst einmal regeneriert werden muss. In dieser Zeit haben Bakterien und andere schädliche Einflussfaktoren leichtes Spiel.

Pflege

Intensive Pflege soll die Haut und ihre natürlichen Schutzfunktionen unterstützen. Leider sind viele Produkte zu viel des Guten: Sie dringen nicht in die Haut ein, sondern legen sich nur wie ein zusätzlicher Film über sie. Dadurch bringen sie die natürliche Balance der Haut aus dem Gleichgewicht und können die Schutzbarriere genauso wie den Säureschutzmantel schädigen. Teilweise führen bestimmte Inhaltsstoffe, wie beispielsweise künstliche Emulgatoren in Cremes, eine zusätzliche Beeinträchtigung herbei. (2)

Wer seine Haut wirklich pflegen will, greift am besten auf Produkte mit unterstützenden, die Barriereschutzschicht fördernden Inhaltsstoffen, wie etwa Linolsäure oder natürliche Milchsäure, zurück. Diese pflegen die Haut schonend und unterstützen ihre Regeneration.

Ernährung

Schöne Haut kann unter anderem auch durch unsere Ernährung beeinflusst werden. Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für umweltmedizinische Forschung haben vor einigen Jahren in Tierversuchen herausgefunden, dass bestimmte Lebensmittel die natürliche Hautbarriere stärken können. Genauer gesagt verfügen viele Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler, zu denen beispielsweise Brokkoli gehört, über einen Inhaltsstoff namens Indol-3-Carbinol, der die Barrierefunktion der Haut bzw. deren Wiederherstellung im Tierversuch unterstützt hat. Inwiefern diese Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, muss allerdings noch untersucht werden (3).

Grundsätzlich gilt beim Thema Ernährung und Hautschutzbarriere, dass gesunde, möglichst unverarbeitete Lebensmittel mit hohem pflanzlichem Anteil der Haut guttun. Industriell hergestellte Produkte mit hohem Salz-, Zucker- und Fett-Anteil begünstigen dagegen die Entstehung unreiner Haut. Inwiefern die Ernährung eine gesunde Haut tatsächlich fördert, ist jedoch wissenschaftlich nicht exakt belegt (4).

Lebenswandel

Frische Luft, ein aktiver Lebensstil, Verzicht auf Alkohol und Nikotin sowie Schutz vor zu viel schädlicher UV-Strahlung – all das hilft, die Haut zu entlasten und größeren Verlusten an Feuchtigkeit vorzubeugen. Darüber hinaus kann man bei der täglichen Hautpflege nachjustieren: Häufiges Waschen mit heißem Wasser gepaart mit falschen Reinigungsmitteln bzw. Kosmetikprodukten tragen zu einer Überlastung der Schutzbarriere bei. Wer keine geschädigte Hautbarriere wünscht, sollte entsprechend überlegen, ob tägliches Duschen und Baden wirklich notwendig sind.

    Quellen:

     Weitere Quellen:

    https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2019/daz-14-2019/schutz-vor-schaden

    https://www.dha-hautpflege.de/haut-und-hautpflege/die-haut/aufbau-der-haut.html#haut2